Menschen sind zu einem relevanten Einflussfaktor auf die biologischen, geologischen und atmosphärischen Prozesse auf dem Planeten – seiner Umwelt - geworden.
Sie lassen Gletscher schmelzen, Sandstrände verschwinden, den Meeresspiegel steigen, Lebewesen aussterben und verteilen Beton und Plastik auf dem ganzen Planeten. Und das Ökosystem - unsere Umwelt - reagiert darauf. Menschen können sich ihrer eigenen Wirkungsmacht nicht mehr entziehen. Sie machen es im Namen ihrer Kultur, ihres Lebensstils und für ihren Wohlstand – den Wohlstand von wenigen – und prägen so die Umwelt künftiger Generationen. Das nächste Jahrzehnt ist mit ausschlaggebend, welches Ausmaß der Klimawandel haben wird. Es ist also an uns, Konzepte zu entwickeln und nach ihnen zu handeln.
Thesenschießen versteht Architektur als eine kulturelle Praxis: Das schaffen von Räumen steht im Zentrum und ist gleichzeitig Ausdrucksform von Gesellschaft, Ideen, Politik und Technik. Die architektonische Praxis handelt dabei immer vom Hier-und-Jetzt. Die Klimakrise ist hier und sie ist jetzt und sie fordert radikale Veränderungen. Sozial gerecht, wirtschaftlich und dauerhaft zu bauen und dabei atmosphärische Räume zu erschaffen widerspricht dem klimaneutralen Bauen nicht. Wenn wir über technische Lösungen, andere Baumaterialien, Normen und Vorschriften reden, müssen wir auch darüber reden, was Architektur kann und was sie macht – und darüber, was wir wollen. Nachhaltiges und klimagerechtes Bauen ist kein Selbstzweck. Architektur, die nicht für Klimagerechtigkeit einsteht, ist nicht zeitgenössisch.